X.

24DAs werck lobet den Meister / vnd einen weisen Fürsten seine Hendel. 25Es ist ein fehrlich ding mit einem Regiment / vmb einen Schwetzer / Vnd ein jecher1 Wesscher wird zu schanden.

1EJn weiser Regent ist strenge / vnd wo ein verstendige Oberkeit ist / da gehet es ordenlich zu. 2Wie der Regent ist / so sind auch seine Amptleute. Wie der Rat ist / so sind auch die Bürger. 3Ein wüster König / verderbet Land vnd Leute / Wenn aber die Gewaltigen klug sind / so gedeiet die Stad.

4DAs Regiment auff Erden / stehet in Gottes handen / der selbige gibt jr zu zeiten einen tüchtigen Regenten. 5Es stehet in Gottes handen / das einem Regenten gerate / der selbe gibt jm einen löblichen Cantzler2.


6REche nicht zu genaw alle missethat / vnd küle dein mütlin nicht / wenn du straffen solt. 7Den Hoffertigen ist beide Gott vnd die Welt feind / Denn sie handeln fur allen beiden vnecht.

8VMb gewalt / vnrecht vnd Geitzes willen / kompt ein Königreich von einem Volck auffs ander.

9WAs erhebet sich die arme Erde vnd Assche? 10Jst er doch ein eitel schendlicher Kot / weil er noch lebet. 11Vnd wenn der Artzt schon lange dran flickt /12so gehets doch entlich also / Heute König / morgen Tod. 13Vnd wenn der Mensch tod ist / so fressen jn die Schlangen vnd Würme.

14DA kompt alle Hoffart her / wenn ein Mensch von Gott abfellet3 / vnd sein Hertz von seinem Schepffer weichet. 15Vnd hoffart treibet zu allen sünden / Vnd wer darin steckt / der richtet viel grewel an.

16DArumb hat der HERR allezeit den Hohmut geschendet / vnd endlich gestürtzet. 17Gott hat die hoffertigen Fürsten vom Stuel herunter geworffen / vnd Demütige drauff gesetzt. 18Gott hat der stoltzen Heiden wurtzel ausgerot / vnd Demütige an jre stet gepflantzet. 19Gott hat der Heidenland vmbkeret / vnd zu grund verderbet / 20Er hat sie verdorren lassen /vnd verstöret / vnd jren Namen vertilget auff Erden. Luc. 1.

21DAs die Leute hoffertig vnd grimmig sind / das ist von Gott nicht geschaffen. [184a] 22Der Mensch ist nicht böse geschaffen / 23Sondern welcher Gott fürchtet der wird mit ehren bestehen. Welcher aber Gottes Gebot vbertrit / Der wird zu schanden.

24VNd die so Gott fürchten / halten jren Regenten in ehren / Darumb behütet er sie.

25ES sol sich beide der Reiche vnd Arme / der Grosse vnd Kleine keines andern rhümen / denn das sie Gott fürchten.

26ES taug gar nichts / Das man einen Armen verstendigen verschmehe / Vnd einen reichen Gottlosen ehre.

27FVrsten / Herrn vnd Regenten sind in grossen ehren / Aber so gros sind sie nicht / als der so Gott fürchtet.

28EJnem weisen Knecht mus der Herr dienen /Vnd ein vernünfftiger Herr murret nicht drumb.

29STehe nicht auff deinem eigen Kopff / in deinem Ampt / Vnd mache dich nicht Stoltz / wenn man dein darff.

30ES ist besser / das einer seines Thuns warte /dabey er gedeiet / Denn sich viel vermessen / vnd dabey ein Betler bleibe.

31MEin Kind / Jn widerwertigkeit sey getrost / vnd trotze auff dein Ampt / 32Denn wer an seinem ampt verzagt / wer wil dem helffen? Vnd wer wil den bey ehren erhalten / der sein Ampt selbs vnehret?

33DEr Arme wird geehret vmb seiner Klugheit willen / vnd der Reiche vmb seiner Güter willen. 34Jst aber die Klugheit löblich an einem Armen / Wie viel mehr an einem reichen? Vnd was einem Reichen vbel anstehet / das stehet viel mehr dem Armen vbel an.

1DJe Weisheit des geringen bringet jn zu ehren /Vnd setzet jn bey die Fürsten. Psal. 113.

2DV solt niemand rhümen vmb seines grossen Ansehens willen / Noch jemand verachten / vmb seines geringen Ansehens willen. 3Denn die Biene ist ein kleins Vögelin / vnd gibt doch die allersüsseste Frucht.

4ERheb dich nicht deiner Kleider / vnd sey nicht stoltz in deinen ehren4 / Denn der HERR ist wünderbarlich in seinen wercken / vnd niemand weis / was er thun wil. 5Viel Tyrannen haben müssen herunter auff die Erden sitzen / Vnd ist dem die Kron auffgesetzt /auff den man nicht gedacht hette. 6Viel grosser Herrn sind zu boden gangen / vnd gewaltige Könige sind andern in die hende komen.

7VErdamne niemand / ehe du die Sache zuuor erkennest / Erkenne es zuuor / vnd straffe es denn.

8DV solt nicht vrteilen / ehe du die Sache hörest /Vnd las die Leute zuuor ausreden.

9MEnge dich nicht in frembde Sache / Vnd sitze nicht bey vnrechtem vrteil.


1 Der vol ratens / klügels vnd schreiens ist / vnd alles gewesch sein mus sein.

2 Als den nehesten Rat / Wie Naeman dem Könige zu Syria. 4. Reg. 5

3 Das ist / Gottes wort veracht.

4 Wenn du in deiner Maiestet vnd Gewalt prangen must.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: