X.

1DA sie nu ausgebett hatte / stund sie auff / 2vnd ruffet jrer magd Abra / vnd gieng herunter ins Haus /leget den Sack abe / vnd zoch jre Widwenkleid aus / 3vnd wusch sich / vnd salbete sich mit köstlichem Wasser / vnd flochte jr Har ein / vnd setzet eine Hauben auff / vnd zoch jre schöne Kleider an / 4vnd schmücket sich [160b] mit Spangen vnd Geschmeide / vnd zoch jren Schmuck an. 5Vnd der HERR gab jr gnade / das sie lieblich anzusehen war / Denn sie schmücket sich nicht aus furwitz / sondern Gotte zu lob. 6Vnd sie gab jrer Magd ein gepichte haut vol Wein / vnd einen krug mit Ole / vnd einen Sack / darinn sie hatte / Feigen / Mehl vnd Brot / das sie essen thurste / Vnd sie gieng dahin.

7VND am Thor / fand sie Osiam vnd die Eltesten die jr warteten / wie es verlassen war. 8Vnd sie wunderten sich / das sie so schöne war / 9Doch fragten sie nicht / was sie furhette / sondern liessen sie hinaus /vnd sprachen / Der Gott vnser Veter / gebe dir gnade /vnd lasse dein furnemen geraten / Das sich Jsrael dein frewe / vnd dein name werde gerechnet vnter die Heiligen. 10Vnd alle die da waren / sprachen / Amen /Amen. 11Aber Judith betet / vnd gieng fort mit jrer magd Abra.

12VND da sie früe morgen den Berg hinab gieng /begegneten jr die Wechter der Assyrer / vnd fielen sie an / vnd fragten sie / Von wannen sie keme / vnd wo sie hin wolte? 13Vnd sie antwortet / Jch bin ein Ebreisch weib / vnd bin von jnen geflohen / Denn ich weis / das sie euch in die hende komen werden / Darumb das sie euch veracht haben / vnd nicht wollen gnad suchen / vnd sich willig ergeben. 14Darumb hab ich mir furgenomen / zu dem Fürsten Holofernes zukomen / das ich jm jre heimligkeit offenbare / vnd sage jm / wie er sie leichtlich gewinnen müge / Das er nicht einen Man verlieren dürffe.

15DJeweil sie so redet / schaweten sie sie an / vnd verwunderten sich seer / das sie so schön war / 16vnd sprachen / Das möchte dich helffen / das du es so gut meinest / vnd zu vnserm Herrn gehen wilt / 17Denn wenn du fur jn kompst / so wird er dir gnedig sein /vnd wirst von hertzen jm wolgefallen. 18Vnd sie füreten sie hin / in Holofernes gezelt / vnd sagten jm von jr. 19Vnd da sie fur jn kam / ward er so bald entzündet gegen jr. 20Vnd seine Diener sprachen vnternander / Das Ebreisch volck ist trawen nicht zu verachten / weil es schöne Weiber hat / Solt man vmb solcher schöner Weiber willen nicht kriegen? 21Da nu Judith Holofernem sahe sitzen vnter seinem Teppich /das schön gewirckt war / mit Purpur vnd Gold / vnd mit Smaragden / vnd viel Edelstein geziert / fiel sie fur jm nider / vnd betet jn an. Vnd Holofernes hies sie wider auffrichten.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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