V.

1 VND es ward dem Holoferni dem Feldheubtman von Assyrien angesagt / Das die kinder Jsrael sich rüsteten / vnd sich weren wolten / vnd wie sie die Klippen am Gebirge eingenomen hetten. Da ergrimmet Holofernes / vnd foddert alle Obersten vnd Heubtleute der Moabiter vnd Ammoniter / vnd sprach zu jnen /2 Saget an / was ist dis fur ein Volck / das im Gebirge wonet? Was haben sie fur grosse Stedte? Was vermögen sie? Vnd was fur Kriegsuolck vnd Könige haben sie? Das sie allein / fur allen andern im Morgenland /vns verachten / vnd sind vns nicht entgegen gangen /das sie vns annemen mit fried? [158a]


3 DA antwortet Achior / der Oberste aller kinder Ammon / vnd sprach / 4 Mein Herr / wiltu es gerne hören / so wil ich dir die warheit sagen / was dis fur ein Volck sey / das im Gebirge wonet / vnd dir nicht liegen. 5 Dis Volck ist aus Chaldea her komen / 6 vnd hat erstlich in Mesopotamien gewonet / Denn sie wolten nicht folgen den Göttern jrer Veter / in Chaldea. 7 Darumb verliessen sie die Sitten jrer Veter / welche viel Götter hatten / Auff das sie dem einigen Gott des Himels / dienen möchten / welcher jnen auch gebot zu ziehen von dannen / vnd zu wonen in Haram. Jnf. 10; Gen. 12.

8DA nu in alle den Landen Thewre zeit war / reiseten sie hinab in Egyptenland / Da ist jr in vier hundert jaren so viel worden / das man sie nicht zelen kundte. 9Da aber der König in Egypten sie beschwerte mit Erde furen / vnd Zigel machen / seine Stedte zu bawen / Rieffen sie zu jrem HERRN / Der schlug gantz Egypten mit mancherley Plage. 10Da nu die Egypter sie von sich ausgestossen hatten / vnd die Plage von jnen ablies / vnd wolten sie widerfahen /vnd zu dienst ins Land füren / That jnen Gott des Himels das Meer auff / also / das das Wasser auff beiden seiten fest stund / wie eine mauer / Vnd sie giengen trockens fusses auff des Meeresgrund / vnd kamen dauon. 11Da aber die Egypter jnen mit jrem gantzen Heer nacheileten / wurden sie alle erseufft im Meer / also / das auch nicht einer were vberblieben /der es hette kund nachsagen. Gen. 16; Exo. 14.

12VND da dis Volck aus dem Rottenmeer kam /lagert es sich in der wüsten des berges Sina / da zuuor kein Mensch wonen / noch sich enthalten kundte. 13Da ward das bitter Wasser süsse / das sie es trincken kunden / Vnd kriegten Brot vom Himel vierzig jar lang. 14Vnd wo sie zogen / on bogen / pfeil /schild vnd schwert / da streitte Gott fur sie / vnd siegete. 15Vnd niemand kundte diesem Volck schaden thun / On allein wenn es abwiche von den Geboten des HERRN seines Gottes. 16Denn so offt sie ausser jrem Gott / einen andern anbeteten wurden sie erschlagen / vnd weggefürt mit allen schanden. 17So offt aber sie es rewete / das sie abgewichen waren /von den geboten jres Gottes / gab jnen der Gott des Himels widerumb Sieg / wider jre Feinde. Exod. 16.

18DArumb vertilgeten sie der Cananiter Könige /den Jebusiter / den Pheresiter / den Hethiter / den Heuiter / den Amoriter / vnd alle gewaltigen zu Hesebon / vnd namen jr Land vnd Stedte ein. 19Vnd gieng jnen wol / so lange sie sich nicht versündigten an jrem Gott / Denn jr Gott hasset das vnrecht. 20Sie sind auch vor diesen zeiten offt vertrieben / von vielen Völckern / vnd weggefürt in frembde Lande / Darumb das sie abgewichen waren / von dem Gebot das jnen Gott gegeben hatte / das sie drinne wandeln solten. 21Aber sie sind newlich widerkomen / aus dem Elend darin sie waren / nach dem sie sich wider bekeret haben / zum HERRN jrem Gott / vnd haben sich wider gesetzt in diesem Gebirge / vnd wonen widerumb zu Jerusalem / da jr Heiligthum ist.

22DArumb mein Herr / las forsschen / Ob sich das Volck versündiget hat an jrem Gott / So wollen wir hin auff ziehen / vnd jr Gott wird sie dir gewislich in die hende geben / das du sie bezwingest. 23Haben sie sich aber nicht versündiget an jrem Gott / So schaffen wir nichts wider sie / Denn jr Gott wird sie beschirmen / vnd wir werden zu spot werden dem gantzen Lande.


24DA Achior solches geredt hatte / wurden alle Heubtleute des Holofernis zornig / vnd gedachten jn zu tödten / vnd sprachen vnternander / 25Wer ist dieser / der solches sagen thar / Das die kinder Jsrael sich solten erwehren / wider den König NebucadNezar vnd sein Kriegsuolck? Sind es doch eitel nackete Leute / vnd keine Krieger. 26Das aber Achior sehe /das er gelogen habe / So las vns hinauff ziehen / Vnd wenn wir jre besten Leute fahen / so wollen wir Achior mit jnen erstechen lassen / Auff das alle Völcker innen werden / Das NebucadNezar ein Gott des Landes sey / vnd kein ander. [158b]


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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