XII.

9SO frewe dich Jüngling in deiner Jugent / vnd las dein Hertz guter ding sein in deiner Jugent. Thu was dein Hertz lüstet / vnd deinen Augen gefelt / Vnd wisse / das dich Gott vmb dis alles wird fur Gericht füren.

10LAS die Trawrigkeit aus deinem Hertzen / vnd thu das vbel von deinem Leibe / Denn kindheit vnd jugent ist eitel. d

1GEdenck an deinen Schepffer in deiner Jugent1 /ehe denn die bösen Tage komen / vnd die jar erzutretten / Da du wirst sagen / Sie gefallen mir nicht. 2Ehe denn die Sonne vnd das Liecht / Mond vnd Sterne finster werden / vnd Wolcken wider komen nach dem Regen. 3Zur zeit wenn die Hüter im Hause zittern /vnd sich krümmen die Starcken / vnd müssig stehen die Müller / das jr so wenig worden ist / vnd finster werden die Gesicht durch die Fenster. 4Vnd die Thür auff der gassen geschlossen werden / das die stim der Müllerin leise wird / vnd erwacht wenn der Vogel singet / vnd sich bücken alle Töchter des gesangs. 5Das sich auch die Höhen fürchten vnd schewen auff dem wege / Wenn der Mandelbawm blühet / vnd die Hewschrecken beladen wird / vnd alle Lust vergehet (Denn der Mensch feret hin da er ewig bleibt / vnd die Kleger gehen vmbher [347b] auff der Gassen) 6Ehe denn der Silbernstrick wegkome / vnd die Güldenquelle verlauffe / vnd der Eimer zuleche am Born /vnd das Rad zubreche am Born. 7Denn der Staub mus wider zu der Erden komen / wie er gewesen ist / Vnd der Geist wider zu Gott / der jn gegeben hat.


8ES ist alles gantz eitel / sprach der Prediger /gantz eitel. 9Der selb Prediger war nicht allein Weise / sondern leret auch das Volck gute Lere / vnd merckt vnd forschet vnd stellet viel Sprüche. 10Er sucht / das er fünde angeneme wort / vnd schreib recht die wort der Warheit.

11DJese wort der Weisen sind Spiesse vnd Negel /geschrieben durch die Meister der versamlunge / vnd von einem Hirten gegeben. 12Hüt dich mein Son / fur andern mehr / Denn viel Bücher machens ist kein ende / Vnd viel predigen macht den Leib müde.

13LAS vns die Heubtsumma aller Lere hören. Fürcht Gott / vnd halte seine Gebot / Denn das gehört allen Menschen zu. 14Denn Gott wird alle Werck fur Gericht bringen / das verborgen ist / es sey gut oder böse.


1 Mit diesen verbrochen worten beschreibt er das Alter eins Menschen / wenn die Hende zittern / die Beine sich krümmen / die Augen tunckel werden / die Zeene nicht wol malen / die Har graw / vnd die Schuldern sich bücken / die Ohren hangen vnd taub werden etc.

Ende des Predigers Salomo.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: