III.

Die drei Männer im Feuerofen zusammen mit dem Engel bleiben inmitten der Flammen unversehrt, während die das Feuer schürenden Diener umkommen (Dan. 3,19-25). Links: Nebucadnezar mit seinen Räten, im Hintergrund das von der Menge angebetete »güldene Bild« (Dan. 3,1 ff.).
Die drei Männer im Feuerofen zusammen mit dem Engel bleiben inmitten der Flammen unversehrt, während die das Feuer schürenden Diener umkommen (Dan. 3,19-25). Links: Nebucadnezar mit seinen Räten, im Hintergrund das von der Menge angebetete »güldene Bild« (Dan. 3,1 ff.).

1DER König NebucadNezar lies ein gülden /Bilde1 machen / sechzig ellen hoch vnd sechs ellen breit / vnd lies es setzen im lande zu Babel / auff einen schönen Anger. 2Vnd der könig NebucadNezar sandte nach den Fürsten / Herrn / Landpflegern /Richtern / Vogten / Reten / Amptleuten / vnd allen Gewaltigen im Lande / das sie zusamen komen solten / das Bilde zu weihen / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen. 3Da kamen zusamen die Fürsten / Herrn / Landpfleger / Richter / Vögte / Rete /Amptleute vnd alle Gewaltigen im lande / das Bilde zu weihen / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen. Vnd sie musten gegen das Bilde treten / das NebucadNezar hatte setzen lassen.

4VND der Ernhold rieff vber laut / Das lasst euch gesagt sein / jr Völcker / Leute vnd Zungen / 5wenn jr hören werdet den schall der Posaunen / Drometen /Harffen / Geigen / Psalter / Lauten / vnd allerley Seitenspiel / So solt jr niderfallen / vnd das gülden Bilde anbeten / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen. 6Wer aber als denn nicht niderfellet vnd anbetet / Der sol von stund an in den glüenden Ofen geworfen werden. 7Da sie nu höreten den schall der posaunen / drometen / harffen / geigen / psalter / vnd allerley Seitenspiel / fielen nider alle Völcker / Leute vnd Zungen / vnd beteten an das gülden Bilde / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen.


8Von stund an tratten hin zu etliche chaldeische menner / vnd verklagten die Jüden / 9fiengen an / vnd sprachen zum könige NebucadNezar / Herr König /Gott verleihe dir langes leben. 10Du hast ein Gebot lassen ausgehen / Das alle Menschen / wenn sie sie hören würden den schall der posaunen / drometen /harffen / geigen / psalter / lauten / vnd allerley Seitenspiel / solten sie nider fallen / vnd das gülden Bilde anbeten. 11Wer aber nicht niderfiele / vnd anbetet /Solt in einen glüenden Ofen geworffen werden. 12Nu sind da Jüdische menner / welche du vber die Ampt im Lande zu Babel gesetzt hast / Sadrach / Mesach /vnd AbedNego / Die selbigen verachten dein Gebot /vnd ehren deine Götter nicht / vnd beten nicht an das gülden Bilde / das du hast setzen lassen.

13DA befalh NebucadNezar mit grim vnd zorn /Das man fur jm stellet Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / Vnd die menner wurden fur den König gestellet. 14Da fieng NebucadNezar an / vnd sprach zu jnen / Wie? wolt jr Sadrach / Mesach / AbedNego meinen Gott nicht ehren? vnd das gülden Bilde nicht anbeten / das ich habe setzen lassen? 15Wolan /schickt euch / So bald jr hören werdet den schall der posaunen / drometen / harffen / geigen / psalter / lauten / vnd allerley Seitenspiel / So fallet nider / vnd betet das bilde an / das ich habe machen lassen. Werdet jrs nicht anbeten / So solt jr von stund an in den glüenden Ofen geworffen werden / Las sehen / wer der Gott sey / der euch aus meiner Hand erretten werde.


16DA fiengen an Sadrach / Mesach / AbedNego /vnd sprachen zum könige NebucadNezar / Es ist nicht not / das wir dir drauff antworten. 17Sihe / vnser Gott / den wir ehren / kan vns wol erretten aus dem glüenden Ofen / da zu auch von deiner Hand erretten2. 18Vnd wo ers nicht thun wil / So soltu dennoch wissen / Das wir deine Götter nicht ehren / noch das gülden Bilde / das du hast setzen lassen / anbeten wöllen.

19DA ward NebucadNezar vol Grims / vnd stellet sich scheuslich wider Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / Vnd befalh / man solte den Ofen sieben mal heisser machen / denn man sonst zu thun pflegte. 20Vnd befalh den besten Kriegsleuten / die in seinem Heer waren / Das sie Sadrach / Mesach / vnd AbedNego bünden / vnd in den glüenden Ofen würffen. 21Also wurden diese Menner [116b] in jren menteln /schuhen / Hüten vnd andern kleidern / gebunden / vnd in den glüenden Ofen geworffen / 22Denn des Königes gebot must man eilend3 thun. Vnd man schurt das fewr im Ofen so seer / das die Menner / so den Sadrach / Mesach / vnd AbedNego verbrennen solten /verdorben von des fewrs flammen. 23Aber die drey menner Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / fielen hin ab in den glüenden Ofen / wie sie gebunden waren.


24DA entsatzt sich der könig NebucadNezar / vnd fur eilends auff / vnd sprach zu seinen Reten / Haben wir nicht drey Menner / gebunden in das fewr lassen werffen? Sie antworten / vnd sprachen zum Könige /Ja Herr König. 25Er antwortet / vnd sprach / Sehe ich doch vier Menner los im fewr gehen / vnd sind vnuerseert / Vnd der vierde ist gleich als were er ein Son der Götter.

26VND NebucadNezar trat hin zu / fur das Loch des glüenden Ofens / vnd sprach / Sadrach / Mesach /AbedNego / jr knechte Gottes des Höhesten / gehet her aus / vnd kompt her. Da giengen Sadrach / Mesach / vnd AbedNego heraus aus dem fewr. 27Vnd die Fürsten / Herrn / Vögte vnd Rete des Königes kamen zusamen / vnd sahen / das das fewr keine macht / am leibe dieser Menner / beweiset hatte / vnd jr Heubthar nicht versenget / vnd jre Mentel nicht verseeret waren. Ja man kundte keinen brand an jnen riechen.


28DA fieng an NebucadNezar / vnd sprach / Gelobet sey der Gott / Sadrach / Mesach / vnd AbedNego /der seinen Engel gesand / vnd seine Knechte errettet hat / die jm vertrawet / vnd des Königs gebot nicht gehalten / Sondern jren Leib dar gegeben haben / das sie keinen Gott ehren noch anbeten wolten / on allein jren Gott. 29So sey nu dis mein Gebot / Welcher vnter allen Völckern / Leuten vnd Zungen / den Gott Sadrach / Mesach / vnd AbedNego lestert / Der sol vmbkomen / vnd sein Haus schendlich verstöret werden / Denn es ist kein ander Gott / der also erretten kan / als dieser. 30Vnd der König gab Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / grosse gewalt im Lande zu Babel. [117a]


1 Dis Bild mag vieleicht der König haben machen lassen / nach dem traum / Als damit Gott zu loben / der durch Daniel jm den Traum hatte offenbaret. Aber weil es Gott nicht befolhen hatte / vnd wider das erste Gebot war / ists vnrecht vnd ein Abgötterey. Denn Gottesdienst on Gottes wort ist / alle zeit Abgötterey.

2 Merck / welch ein Glaube das ist.

3 Das man nicht hat mügen die kleider ausziehen.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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