XVIII.

1VND des HERRN wort geschach zu mir / vnd sprach / 2Was treibt jr vnter euch im lande Jsrael dis Sprichwort / vnd sprecht? Die Veter haben Heerlinge gessen / Aber den Kindern sind die Zeene dauon stumpff worden. 3So war als ich lebe / spricht der HErr HERR / solch Sprichwort sol nicht mehr vnter euch gehen in Jsrael / 4Denn sihe / alle Seelen sind mein / Des Vaters seele ist so wol mein / als des Sons seele / Welche Seele sündigt / die sol sterben. Jere. 31.


5WEnn nu einer frum ist / der recht vnd wol thut / 6Der auff den Bergen nicht isset / Der seine augen nicht auffhebt zu den Götzen des hauses Jsrael / Vnd seines nehesten Weib nicht befleckt / Vnd ligt nicht bey der Frawen in jrer kranckheit / 7Der niemand beschediget / Der dem Schuldner sein Pfand widergibt /Der niemand etwas mit gewalt nimpt / Der dem Hungerigen sein Brot mitteilet / vnd den Nacketen kleidet / 8Der nicht wuchert / Der niemand vbersetzt /Der seine hand vom vnrechten keret / Der zwisschen den Leuten recht vrteilet / 9Der nach meinen Rechten wandelt / vnd meine Gebot helt / das er ernstlich darnach thue / Das ist ein frumer Man / der sol das Leben haben / spricht der HErr HERR.

10WEnn er aber einen Son zeuget / vnd derselbige wird ein Mörder der Blut vergeusst / oder dieser stück eins thut / 11vnd der andern stück keines nicht thut /Sondern isset auff den Bergen / vnd befleckt seines Nehesten weib beschedigt / 12die Armen vnd Elenden / mit gewalt etwas nimpt / das Pfand nicht wider gibt / seine augen zu den Götzen auffhebt / damit er einen Grewel begehet / 13gibt auff wucher / vbersetzt / Solt der leben? Er sol nicht leben / Sondern /weil er [83a] solche Grewel alle gethan hat / sol er des todes sterben / Sein blut sol auff jm sein.

14WO er aber einen Son zeuget / der alle solche sünde sihet / so sein Vater thut / vnd sich fürchtet /vnd nicht also thut / 15Jsset nicht auff den Bergen /hebt seine augen nicht auff zu den Götzen des hauses Jsrael / befleckt nicht seines Nehesten weib / 16beschediget niemand / behelt das Pfand nicht /nicht mit gewalt etwas nimpt / Teilet sein brot mit dem Hungerigen / vnd kleidet den Nacketen / 17der seine hand vom vnrechten keret / keinen wucher noch vbersatz nimpt / Sondern meine Gebot helt / vnd nach meinen Rechten lebet / Der sol nicht sterben vmb seines Vaters missethat willen / sondern leben. 18Aber sein Vater / der gewalt vnd vnrecht geübt / vnd vnter seinem Volck gethan hat / das nicht taug / Sihe / der selbe sol sterben / vmb seiner missethat willen.


19SO sprecht jr / Warumb sol denn ein Son nicht tragen seines Vaters missethat? Darumb / das er recht vnd wol gethan / vnd alle meine Rechte gehalten vnd gethan hat / sol er leben / 20Denn welche Seele sündigt / die sol sterben. Der Son sol nicht tragen die missethat des Vaters / vnd der Vater sol nicht tragen die missethat des Sons / Sondern des Gerechten gerechtigkeit sol vber jm sein / Vnd des Vngerechten vngerechtigkeit sol vber jm sein. Deut. 24; 4. Reg. 14; 2. Par. 25.


21WO sich aber der Gottlose bekeret von allen seinen Sünden / die er gethan hat / vnd helt alle meine Rechte / vnd thut recht vnd wol / So sol er leben vnd nicht sterben. 22Es sol aller seiner Vbertrettung / so er begangen hat / nicht gedacht werden / sondern sol leben vmb der gerechtigkeit willen / die er thut. 23Meinestu / das jch gefallen habe am Tode des Gottlosen (spricht der HErr HERR) vnd nicht viel mehr / das er sich bekere von seinem wesen / vnd lebe?

24VND wo sich der Gerechte keret von seiner gerechtigkeit / vnd thut böses / vnd lebet nach allen Greweln / die ein Gottloser thut / solt der leben? Ja aller seiner gerechtigkeit / die er gethan hat / sol nicht gedacht werden / Sondern in seiner vbertrettung vnd sünden / die er gethan hat / sol er sterben / 25Noch sprecht jr / Der HERR handelt nicht recht.

SO höret nu jr vom hause Jsrael / Jsts nicht also / das ich recht habe / vnd jr vnrecht habt? 26Denn wenn der Gerecht sich keret von seiner gerechtigkeit vnd thut böses / So mus er sterben / Er mus aber vmb seiner bosheit willen / die er gethan hat / sterben.27Widerumb / wenn sich der Gottlose keret von seiner vngerechtigkeit / die er gethan hat / vnd thut nu recht vnd wol / der wird seine Seele lebendig behalten. 28Denn weil er sihet / vnd bekeret sich von alle seiner bosheit / die er gethan hat / So sol er leben vnd nicht sterben.

29NOch sprechen die vom hause Jsrael / Der HERR handelt nicht recht. Solt ich vnrecht haben? Jr vom hause Jsrael habt vnrecht. 30Darumb wil ich euch richten / jr vom hause Jsrael / einen jglichen nach seinem wesen / spricht der HErr HERR. Darumb / so bekeret euch von aller ewer vbertrettung /Auff das jr nicht fallen müsset / vmb der missethat willen. 31Werfft von euch alle ewre vbertrettung / da mit jr vbertretten habt / vnd machet euch ein new hertz vnd newen Geist. Denn warumb wiltu also sterben / du haus Jsrael? 32DENN ich hab kein gefallen am Tod des sterbenden / spricht der HErr HERR /Darumb bekeret euch / so werdet jr leben.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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