XI.

17WER sich aber rhümet / der rhüme sich des HERRN. 18Denn darumb ist einer nicht tüchtig / das er sich selbs lobet / Sondern das jn der HERR lobet.

1Wolte Gott / jr hieltet mir ein wenig torheit zu gut / Doch jr haltet mirs wol zu gut / 2Denn ich eiuere vber euch mit göttlichem eiuer. Denn ich habe euch vertrawet einem Manne / das ich eine reine Jungfraw Christo zubrechte. 3Jch fürchte aber / das nicht wie die Schlange Heua verfürete mit jrer schalckheit /Also auch ewre sinne verrücket werden von der einfeltigkeit in Christo. Gen. 3.

4DEnn so der da zu euch kompt / einen andern Jhesum predigete / den wir nicht geprediget haben / Oder jr einen andern Geist empfienget / den jr nicht empfangen habt / Oder ein ander Euangelium / das jr nicht angenomen habt / So vertrüget jrs billich. 5Denn ich achte / Jch sey nicht weniger / denn die hohen Apostel sind. 6Vnd ob ich Alber bin mit reden / So bin ich doch nicht alber in dem erkentnis. Doch ich bin bey euch allenthalben wol bekand.


7ODer hab ich gesündiget / das ich mich ernidriget habe / auff das jr erhöhet würdet? Denn ich habe euch das Euangelium vmb sonst verkündiget / 8vnd habe andere Gemeine beraubet / vnd Sold von jnen genomen / das ich euch predigete. 9Vnd da ich bey euch war gegenwertig / vnd mangel hatte / war ich niemand beschwerlich / Denn meinen mangel erstatten die Brüder / die aus Macedonia kamen / Vnd hab mich in allen stücken euch vnbeschwerlich gehalten / vnd wil auch noch mich also halten.

10SO gewis die warheit Christi in mir ist / so sol mir dieser Rhum in den lendern Achaia nicht gestopfft1 werden. 11Warumb das? Das ich euch nicht solte lieb haben? Gott weis es. 12Was ich aber thue vnd thun wil / das thue ich darumb / Das ich die vrsache abhawe / denen / die vrsache suchen / das sie rhümen möchten / sie seien wie wir. 13Denn solche falsche Apostel vnd trügliche Erbeiter / verstellen sich zu Christus Apostel. 14Vnd das ist auch kein wunder / Denn er [356a] selbs der Satan / verstellet sich zum engel des Liechtes. 15Darumb ist es nicht ein grosses / ob sich auch seine Diener verstellen / als Prediger der gerechtigkeit / welcher ende sein wird nach jren wercken.


16JCH sage aber mal / das nicht jemand wehne /ich sey töricht / Wo aber nicht / So nemet mich an als einen Törichten / das ich mich auch ein wenig rhüme. 17Was ich jtzt rede / das rede ich nicht als im HErrn /sondern als in der torheit / die weil wir in das rhümen komen sind. 18Sintemal / viel sich rhümen nach dem fleisch / wil ich mich auch rhümen. 19Denn jr vertraget gerne die Narren / dieweil jr Klug seid / 20Jr vertraget / so euch jemand zu Knechte machet / So euch jemand schindet / So euch jemand nimpt / So jemand euch trotzet / So euch jemand in das angesichte streicht. 21Das sage ich nach der vnehre2 / als weren wir schwach worden.

WOr auff nu jemand küne ist (Jch rede in torheit) dar auff bin ich auch küne. 22Sie sind Ebreer / Jch auch. Sie sind Jsraeliter / Jch auch. Sie sind Abrahams samen / Jch auch. 23Sie sind diener Christi /Jch rede törlich / ich bin wol mehr. Jch habe mehr geerbeitet / Jch habe mehr schlege erlidden / Jch bin offter gefangen / Offt in todes nöten gewest. 24Von den Jüden habe ich fünff mal empfangen viertzig Streich / weniger eines. 25Jch bin drey mal gesteupet / Einmal gesteiniget / Drey mal habe ich Schiffbruch erlidden / Tag vnd nacht hab ich zubracht in der tieffe des meers / 26Jch hab offt gereiset. Jch bin in ferligkeit gewesen zu wasser / Jn ferligkeit vnter den Mördern / Jn ferligkeit vnter den Jüden / Jn ferligkeit vnter den Heiden / Jn ferligkeit in den Stedten / Jn ferligkeit in den wüsten / Jn ferligkeit auff dem meer / Jn ferligkeit vnter den falschen Brüdern. 27Jn mühe vnd erbeit / Jn viel wachen / Jn hunger vnd durst / Jn viel fasten / Jn frost vnd blösse.

28ON was sich sonst zutregt / nemlich / das ich teglich werde angelauffen / vnd trage sorge fur alle Gemeinen. 29Wer ist schwach / vnd ich werde nicht schwach3? Wer wird geergert / vnd ich brenne nicht? 30So ich mich je rhümen sol / wil ich mich meiner schwacheit rhümen. 31Gott vnd der Vater vnsers HErrn Jhesu Christi / welcher sey gelobet in ewigkeit / weis / das ich nicht liege. 32Zu Damasco der Landpfleger des königes Aretha / verwarete die Stad der Damascer / vnd wolte mich greiffen / 33Vnd ich ward in einem Korbe zum fenster aus durch die maure nidder gelassen / vnd entran aus seinen henden. Act. 9.


1 Wie ein lauffend wasser / Also sol mein Ruhm auch lauffen / vnd vngestopfft fort gehen.

2 Das ist / wir wollen vns itzt stellen als die Schwachen / die jr tragen müstet / das vns doch eine schande ist / Sintemal wir euch tragen sollen.

3 Mit den Schwachen im glauben / thet vnd lies er viel / des er wol anders macht hatte / Wie er. j. Corin 9 vnd 12 saget. Vnd brandte (das ist) Es verdros jn hart / wenn man die Schwachen ergerte.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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