I.

1SJmon Petrus: ein knecht vnd Apostel Jhesu Christi.

DEnen / die mit vns eben denselbigen tewren Glauben vberkomen haben / Jn der gerechtigkeit / die vnser Gott gibt / vnd der Heiland Jhesus Christ.

2GOtt gebe euch viel Gnade vnd Friede / Durch das erkentnis Gottes vnd Jhesu Christi vnsers HErrn.


3NAchdem allerley seiner göttlichen Krafft (was zum Leben vnd Göttlichem wandel dienet) vns geschenckt ist / durch die Erkentnis des / der vns beruffen hat / durch seine Herrligkeit vnd Tugent / 4durch welche vns die tewre vnd aller grössesten Verheissung geschenckt sind / nemlich / Das jr durch dasselbige teilhafftig werdet der göttlichen Natur / So jr fliehet die vergengliche Lust der welt. [381a]

5SO wendet allen ewren vleis daran / vnd reichet dar in ewrem glauben Tugent / vnd in der tugent Bescheidenheit / 6vnd in der bescheidenheit Messigkeit /vnd in der messigkeit Gedult / vnd in der gedult Gottseligkeit / 7vnd in der gottseligkeit brüderliche Liebe / vnd in der brüderlichen liebe gemeine Liebe / 8Denn wo solches reichlich bey euch ist / wirds euch nicht faul noch vnfruchtbar sein lassen / in der erkentnis vnsers HErrn Jhesu Christi. 9Welcher aber solchs nicht hat / der ist Blind vnd tappet mit der hand / vnd vergisset der Reinigung seiner vorigen sünde.

10DArumb / lieben Brüder / thut deste mehr vleis /ewern Beruff vnd Erwelung fest zu machen. Denn wo jr solchs thut / werdet jr nicht straucheln / 11vnd also wird euch reichlich dargereicht werden / der Eingang zu dem ewigen Reich vnsers HErrn vnd Heilandes Jhesu Christi.


12DArumb wil ichs nicht lassen / euch alle zeit solches zu erinnern / Wiewol jrs wisset vnd gestercket seid / in der gegenwertigen warheit. 13Denn ich achte es billich sein / so lange ich in dieser Hütten bin /euch zu erwecken vnd erinnern / 14Denn ich weis /das ich meine Hütten bald ablegen mus / Wie mir denn auch vnser HErr Jhesus Christus eröffnet hat. 15Jch wil aber vleis thun das jr allenthalben habt nach meinem abschied / solches in gedechtnis zu halten.

16DEnn wir haben nicht den klugen Fabeln gefolget / da wir euch kund gethan haben die Krafft vnd zukunfft vnsers HErrn Jhesu Christi. Sondern wir haben seine Herrligkeit selber gesehen / 17da er empfieng von Gott dem Vater ehre vnd preis / durch eine stimme / die zu jm geschach von der grossen Herrligkeit / der massen / Dis ist mein lieber Son / an dem ich wolgefallen habe. 18Vnd diese stimme haben wir gehöret vom Himel bracht / da wir mit jm waren / auff dem heiligen Berge. Matt. 17; Mar. 9; Luc. 9.

19WJr haben ein festes Prophetisch wort / Vnd jr thut wol / das jr drauff achtet / als auff ein Liecht /das da scheinet in einem tunckeln ort / Bis der Tag anbreche / vnd der Morgenstern auffgehe in ewren hertzen. 20Vnd das solt jr fur das erste wissen / Das keine Weissagung in der Schrifft geschicht aus eigener auslegung. 21Denn es ist noch nie keine Weissagung aus menschlichem willen erfur bracht / Sondern die heiligen menschen Gottes haben geredt / getrieben von dem heiligen Geist.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: