Nun flammt das Feuer auf ...

[60] Nun flammt das Feuer auf, das immer gor,

das nie ersticken wollte, noch erkalten,

und reckt wie schwörend seine Faust empor

und zeichnet zitternd lichte Glutgestalten.


Und prasselnd sinkt der Reisigbau zusammen,

den heilige Einfalt emsig aufgeschichtet.

Den mürben Staub, das morsche Holz vernichtet

die reinigende Glut der freien Flammen.


Heiß steht der Herd – und stetig ist sein Licht.

In schwarzes Nichts zerflattern die verscheuchten

Rußflocken. – Aber aus dem Feuer bricht

ein weißer Schein, ein ernstes, heiliges Leuchten.

Quelle:
Erich Mühsam: Ausgewählte Werke, Bd.1: Gedichte. Prosa. Stücke, Berlin 1978, S. 60-61.
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