421. Der Teufel mit dem Hammer.

[285] Damals als das Plöner Schloß gebaut ward, stand der Teufel oft bei Sonnenaufgang auf dem Segeberger Kalkberge und sah mit Verdruß das schöne Gebäude sich erheben. Als ihm aber endlich die Fenster des Schlosses entgegenfunkelten, ergrimmte er so, daß er seinen großen silbernen Hammer ergriff und hinüberschleuderte. Er hätte auch wahrscheinlich das Schloß zerschmettert, wenn nicht unterwegs glücklicherweise der Hammer vom Stiel geflogen wäre. Nun fuhr er nieder auf eine Koppel der Dorfschaft Pehmen am Plöner See, Gemeinde Bosau, und drang so tief in die Erde, daß er eine Kuhle bildete, die meist mit Wasser angefüllt ist, und noch heute die Hammerkuhle heißt. Ein alter Eichstamm stand früher daneben und das war der Stiel des Hammers gewesen. – Man sagt auch, daß dies zu Herzog Hans Adolfs Zeiten geschehen und der Teufel so böse geworden sei, weil der Herzog seinen mit ihm geschlossenen Kontrakt[285] nicht hatte erfüllen wollen. – Das Loch läßt sich bis auf den heutigen Tag durch nichts völlig ausfüllen; so tief ist es.


Mündlich und nach vier schriftlichen Mitteilungen aus Plön. – Herr Kirchmann in Eutin erzählt, der Teufel habe nachts den Hammer geholt und sei nun durch die Luft auf Plön zugefahren, als der Hahn kräht und er zurückkehren muß, vorher aber habe er noch ärgerlich den Hammer niedergeschleudert. – Grimms Deutsche Sagen Nr. 20. Mones Anzeiger VIII, 63.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 285-286.
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