1.

[286] Bei Jevenstede lag vor Zeiten ein so großer Stein, daß ein Fuhrmann mit vier Pferden vor dem Wagen bequem darauf hätte umwenden können. Als nun in Nortorf die Kirche erbaut ward, nahm ein Riese den Stein auf und legte ihn in seine Schleuder; aber der eine Strick riß und der Stein blieb in den hohen Heinkenborstler Bäumen hängen. Da hat er lange im Holze gelegen. Ein Bauer hat sich jetzt Tränktroge von achtzehn Fuß Länge daraus machen lassen, der größte Teil aber ward bei dem letzten Bau der Nortorfer Kirche verwandt, so daß der Stein, der der alten Kirche an den Kopf schlagen sollte, der neuen unter die Füße getan ward. Man sagt auch, daß die schwarze Greet diesen Stein von Hohenwestede aus nach Nortorf habe schleudern wollen.


Durch die Herren Schullehrer Rathjen in Fiefharrie und Rohweder in Thienbüttel.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 286.
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