433. Das Dannewerk gebaut.

[292] Als die schwarze Greet den Margretenwall oder das Dannewerk baute, machte sie einen Bund mit dem Teufel. Er sollte das ganze Werk in einer Nacht fertig liefern und ein einziges eisernes Tor hineinsetzen, was aber zuerst Lebendes durchpassierte, sollte ihm gehören. Alsbald verdoppelte sich die Zahl ihres Heeres, und jeder Mann durfte nur drei eiserne Hüte voll Erde auffüllen, so war die ganze Arbeit getan; so viel Volks war da. Nun stellte sich der Teufel auf die Lauer hinter den einen Flügel des Tors, denn er sah schon einen vornehmen Herrn die Landstraße daher kommen. Aber der Herr hatte einen Pudel bei sich, der lief vorauf und kam eher durch das Tor als der Herr selber. Da mußte sich der Teufel mit ihm begnügen, weil er das erste Lebendige war, das hindurch passierte; aber er ergrimmte so, daß er den Pudel ergriff und vollständig zerschmetterte.


Provinzialberichte 1830 S. 348. 371 und Herr Kandidat Arndt, vgl. oben Nr. 17, 1. 2. Man erzählt auch so, daß die Greet dem Teufel ihre Seele versprochen, wenn er bis zum ersten Hahnenruf fertig würde. Als sie sieht, wie rasch das Werk vor sich geht, reitet sie zu einer alten Frau in Groß-Dannewerk, die macht einen Hahn krähen. Dafür brach ihm der Teufel den Hals.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 292.
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