465. Vitte und Vatte.

[310] Im Kirchspiel Toftlund bei Lybekgaard liegt ein kleiner Hügel, Egehöi genannt; darin wohnten in alten Zeiten Bergleute. Die Leute auf dem Hofe konnten abends deutlich hören, wie darinnen Kisten zugeschlagen, mit Geld geklimpert ward etc. Einmal kam der Besitzer der Halbhufe abends spät von Baulund, im Kirchspiel Agerskov; da hörte er aus einem Hügel dicht neben dem Wege einen sagen: »Wenn du zu Hause kommst, so grüße Vitte, Vatte sei tot!« Der Mann erschrak, fuhr rasch zu, und da er auf seinem Hofe anlangte, erzählte er seinen Leuten gleich, welche Nachricht er dem unbekannten Vitte zu bringen habe; aber schnell erfuhr er, wo Vitte wohnte; denn aus dem kleinen Hügel hörte man eine klägliche Stimme, die sagte: »O, ist Vatte tot! ist Vatte tot!«


Herr Schullehrer Langvad in Tiislund.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 310.
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