466. Find und Kind.

[310] Bei dem großen Tingberg östlich von Sommersted fuhr Abends spät ein Mann aus Oxenvad vorbei, der von Hadersleben kam; da sah er den Berg auf Pfeilern in die Höhe gehoben und darunter tanzte eine große Menge Bergleute. Er nahm sein Taschenmesser heraus und warf es unter den Haufen; da fiel einer tödlich verwundet nieder, das sah der Bauer und eine Stimme rief ihm nach: »So grüße Find, die kleine Kind sei tot!« Der Mann fuhr so schnell nach Hause als er konnte. Beim Abendessen erzählte er die Begebenheit im Tingberg. Da hörte sein Dienstknecht aufmerksam zu, und als der Bauer den Gruß bestellt hatte, griff er ein großes Brotmesser vom Tische und stieß es dem Bauern in die Brust, daß er tot umsank; der Knecht aber verschwand vor den Augen der Leute. Nun wußte man, daß er der Find gewesen, der unter einem angenommenen Namen auf dem Hofe gedient habe, und wahrscheinlich der Mann oder Bräutigam zu der Kind sei, die vom Bauern war getötet worden.


Durch Herrn J.F. Lorenzen in Kiestrup.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 310-311.
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