477. Vater Finn.

[318] In ganz alten Zeiten haben die Zwerge oft und lange mit den Menschen und untereinander Krieg geführt; mitunter schlossen sie auch Friede miteinander. Ihre Weiber sangen dann, wenn die Zwerge aus im Kriege waren, zu Hause bei der Wiege eine eigne Art Lieder. Nördlich von Braderup auf der Heide liegt der Reisehoog; da hat einer einmal gehört, wie drinnen eine Zwergin sang:


Heia, hei, dit Jungen es min.

Mearen kumt din Vaader Finn

Me di Mann sin Haud.
[318]

Das ist:


Heia, hei, das Kind ist mein.

Morgen kommt dein Vater Finn

Mit dem Kopf eines Mannes.


Durch Herrn Hansen auf Sylt. – Vgl. Grimm, Mythol. S. 515. 976, wo die norwegische und dänische Sage mitgeteilt ist. Thiele, Danm. Folkes. II, 195.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 318-319.
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Plattdeutsche Legenden und Märchen: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
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