505. Der gute Johann.

[341] Es ist vor der kaiserlichen Zeit in vielen Häusern bei abergläubischen Leuten gefunden worden ein Teufelsgespenst, welches man den guten Johann geheißen, welcher da den Leuten alles zugetragen, so lange sie ihm haben nichts zuwider getan. Wenn man ihn beleidigt, so hat er alles weggeschleppt und sind die Leute blutarm geworden. Diesen guten Johann haben die Leute wohl gehöret, aber gar selten gesehen. Sie haben erfahren, daß sie viel Gutes bekommen, aber nicht gesehn, wo es hergekommen. Wo er sich hat sehen lassen, so ist er gewesen wie ein Schatten, und von Statur eines kleinen Kindes, etwa drei bis vier Jahr alt. Wo er ist wohl gehalten, da sind die Leute stillschweigends reich geworden.


Hieronymus Sauckes Hardeshornische Chronik S. 437.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 341-342.
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