114. Die Üfflinger Heide.

[94] Von dem Kirchdorfe Bau in der Wiesharde, Amts Flensburg, zieht sich nach Schafflund hinüber eine Heidestrecke, die Üfflinger Heide. Früher war hier lauter Wald und mitten drin lag ein Raubschloß, das einem gräflichen Geschlechte gehörte. Der letzte dieses Geschlechts sengte und brannte in der Umgegend und war eine rechte Plage und ein Schrecken für sie. Einmal war er mit seiner Bande von einem Raubzuge beutebeladen zurückgekehrt und sie saßen nun im Schlosse bei einem wilden[94] Saufgelage, als plötzlich ein roter Feuerschein den Saal erhellte. Sie rannten an die Fenster und Türen: da stand der ganze Wald ringsumher in hellen Flammen und nirgend war ein Ausweg mehr. Als das Feuer niedergebrannt war, fand man vom Schlosse keine Spur und der Wald ist auch seitdem verschwunden. Niemand in der ganzen Umgegend wußte, woher der Brand entstanden sei, und man hielt ihn für ein Strafgericht Gottes.


Durch Herrn Fries in Apenrade. – Auch in Angeln war vorzeiten viel Waldung, so daß ein Eichhörnchen von Böel bis Mohrkirchen von Baum zu Baum springen konnte, ohne den Boden zu berühren. Jensen, Angeln S. 411. Vgl. Nr. 38. 116.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 94-95.
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