[106] Als Vicelin um das Jahr 1126 an den bestimmten Ort (Neumünster) kam, fand er eine endlose, dürre Heidefläche und die Bewohner roh und ungebildet; vom Christentum hatten sie nicht mehr als den Namen. Denn es ist bei ihnen vielfacher Irrtum von heiligen Hainen und Quellen und von anderem Aberglauben verbreitet. Da er also in der Mitte dieses entarteten und verderbten Volkes zu wohnen begann, an dem Orte schauervoller Einsamkeit, empfahl er sich um so mehr dem göttlichen Beistande, je verlassener er von menschlichem Troste war. Der Herr aber gab ihm Gnade in den Augen jenes Volkes. Es ist ganz unglaublich zu sagen, welche Menge in jenen Tagen sich zur Buße wandte; und die Stimme seiner Predigt erscholl über das ganze Land der Nordelbinge.

Helmold I, 47 (48).[106]

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 106-107.
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