159. Hörup.

[120] Als man die Kirche zu Hörup auf Alsen bauen wollte, begann man damit am Fuße des Berges, worauf sie jetzt steht. Nachts aber kamen die Geister und zerstörten alles, was am Tage vorher getan war. Und als am Morgen die Bauleute den Bau wieder fortsetzen wollten, kam eine Stimme aus dem Berge und rief: »Höger up! Höger up!« Man folgte der Weisung, rückte etwas höher hinauf und begann zum zweiten Male. Aber am andern Morgen war wieder alles zerstört und die Stimme rief abermals: »Höger up! Höger up!« Da stieg man bis zur Spitze des Berges und von nun an schwieg die Stimme, und der Bau ward nicht weiter gestört. Darnach aber hat man später die Kirche und das Dorf Högerup genannt, woraus allmählich Hörup geworden ist. Und das Dorf liegt am höchsten von allen auf der Insel, daß man es fast von jedem freien Punkte derselben sehen kann.


Schriftlich. – Ähnliche Sagen, wie die S. 118 ff. mitgeteilten, erzählt man auch vom Bau der Kirchen zu Warder (man ließ ein blindes Pferd gehen, als der Teufel immer die Steine wegschleppte), zu Gnissau, zu Süderau (zusammengejochte Ochsen), zu Bovenau (Provinzialbericht 1824, Heft 3, S. 72), zu Westensee (Kirchenbuch daselbst vom Jahr 1727, S. 101, 102), zu Heils im Amt Hadersleben (Rhode, Haderslev-Amt S. 375). – Über Herrested, Thiele, Danm. Folkes. I, 250. Süderstapel, Bolten, Stapelholm S. 191.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 120.
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