162. Das eherne Kreuz zu Windbergen.

[122] Einmal pflügte ein Mann das Feld um, wo jetzt die Windberger Kirche steht. Auf einmal standen seine Ochsen (mit denen man auch in Dithmarschen damals pflügte) und konnten den Pflug nicht aus der Stelle bringen. Da legte er noch zwei, und dann wieder zwei und endlich gar noch vier davor und doch konnten alle zwölf den Pflug nicht weiter ziehen. Da spannte er ab, grub in die Erde und fand ein kleines ehernes Kruzifix, nur eine Spanne lang, das den Pflug aufgehalten hatte. Als ein besonderes Heiligtum hub der Bauer es auf und legte es zu Hause in eine Lade; aber jedesmal wenn er des Morgens auf den Acker kam lag wieder das Kruzifix auf der Stelle. Da er dennoch niemand es offenbaren wollte, ward er darüber unsinnig; sobald er es aber zeigte, kam er wieder zu seinem Verstande. Da baute man eine Kapelle, wo das Kreuz gefunden war, und lange Zeit geschahen große Wallfahrten und Opfer dahin.


Hans Detleff bei Neocorus I, 259. – Vgl. Bechstein, Fränk. Sagen 76.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 122.
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