163. Arkelspang.

[122] In Sörup ist leicht die schönste Kirche in Angeln. Die Mauern sind bis an das Dach aus lauter gebahnten Steinen aufgeführt, das Dach ist von Blei und der prächtige Turm von 200 Fuß ist jedenfalls in Angeln der höchste. Aber es ist leicht zu bemerken, daß ihre Norderseite an Genauigkeit und Sauberkeit des Baus die Süderseite übertrifft. Diese führte der Baumeister Namens Arkel, selbst auf, jene aber sein Geselle, der Spang hieß. Kurz vor Vollendung des Ganzen bemerkten Sachkundige laut die Verschiedenheit der Arbeit, darüber der Meister einen tödlichen Haß auf den Gesellen warf. Eines Abends begaben sie sich nach vollendeter Tagesarbeit nach Sörupmühle, wo sie ihr Quartier hatten, eine Viertelstunde von der Kirche. Aber schon fünf- bis sechshundert Schritt von dieser, fiel der Meister, der das Lob des Gesellen an dem Tage wieder hatte hören müssen, über ihn her und erschlug ihn. Eine kleine steinerne Brücke befindet sich heutzutage an der Stelle, wo der Mord geschah, und heißt Arkelspang.


Durch Herrn Organisten Schmidt in Fahrentoft. – Ähnliche Sagen fast in jeder Stadt Deutschlands, (z.B. Naumburg, Breslau, Köln, Nürnberg). – Vgl. Bechstein, Thüring. Sagen III, 133. Thiele, Danm. Volkes. I, 222. 232.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 122.
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