172. Abel und die Friesen.

[127] De Konink Abel hadde de Fresen in groten Vrüchten (Furcht) gebrocht. Wente (denn) he lach mit sinem ganzen Heere up de Vorgeest unde wolde in düsse Lande getagen hebben unde wolde düsse Lande sere vornichtigen. Do nemen düsse Lande St. Christianus Bilde to sick in dat Heer unde togen mit groter Manheit deme Koninge entgegen buten deme Dike up dat Is, dar se dat Lant beschermen muchten. So laveden se St. Christiano, weret Sake dat se de Segevechtinge (wäre es der Fall, daß sie den Sieg) muchten beholden, so wolden se St. Christianum beslan laten mit deme allerbesten Golde. It is gescheen, alse de Konink Abel jegen de Fresen scholde teen up dat Is, dar gaff uns Got de Gnade, dat dar vil so grot Regenwater van deme Hemmel, dat se dat Bilde nowe (kaum) up dem Wagen muchten droge bewaren, unde konden noweliken van deme Ise droge kamen. Unde de Fresen togen mit groten Eren to Hus unde leten St. Christianus Bilde mit deme allerbesten Golde beslan; und Konink Abel tog torügge unde quam in Natiden wedder unde wart van den Fresen dot geslagen.


Chronic. Eidorastad. im Staatsbürgerl. Magazin 9, 699.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 127.
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