3.

[200] Von nächtlichen Umtreibern und Ruhestörern hatte man in Albersdorf früher nichts zu fürchten. Denn mitten im Dorfe zeigte sich um Mitternacht ein großer schwarzer Hund mit glühenden Augen und hielt die Unfugtreiber in Respekt. Wenn junge Leute spät von der Jort1 kamen, gingen sie darum still und ohne Geräusch nach Hause. – Am Marnerdeich und anderswo schreckt ein solcher Hund jeden, der abends in böser Absicht ausgeht, namentlich Strandläufer. Ein Mann kam einmal spät über den Deich, als ihm der Hund begegnete. Darüber erschrak er so, daß er krank ward und in drei Tagen starb.


Mündlich.

Fußnoten

1 Ein zweifelsohne aus dem Norden eingewanderter Ausdruck, auch in Eiderstedt gebräuchlich. Auf der Dithmarscher Geest bezeichnet man damit die sonntäglichen Zusammenkünfte und Tänze junger Leute, wozu nicht eingeladen wird wie zu Bieren und Hochzeiten. Vgl. Falcks Abhandlungen aus Schlesw.-Holst. Anzeigen.


Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 200-201.
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