315. Mörder zitiert.

[212] In einem Wirtshause in Tondern saßen gottlose Leute während der Kirchzeit beim Kartenspiel. Das Spiel ward immer leidenschaftlicher und im Streit erstach endlich einer einen andern mit seinem Messer. Der Mörder floh. Als der Tote begraben werden sollte, ward der Sarg auf den Marktplatz niedergesetzt und mit einem Hammer auf den Deckel geschlagen und der Mörder zitiert. Dieser war damals in Riga und entdeckte sich später einem dorthin kommenden Freunde, und gab die Stunde an, als jene Hammerschläge fielen, die in sein Herz geschlagen.


Durch Herrn Pastor Karstens in Tondern.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 212.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Märchen und Lieder
Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
Plattdeutsche Legenden und Märchen: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
Legenden und Märchen von Ostsee und Schlei: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
Sagen, Maerchen und Lieder der Herzogtuemer Schleswig, Holstein und Lauenburg