325. Der geträumte Schatz.

[221] Einem Bäckerknechte in Lübeck träumte einmal, er werde einen Schatz auf der Brücke finden. Als er nun darauf immer hin- und herging, redete ihn ein Bettler an und fragte nach der Ursache, und hernach sagte er ihm, ihm habe auch geträumt, daß auf dem Kirchhofe zu Möllen unter einer Linde ein Schatz liege, aber er wolle den Weg nicht daran wenden. Der Bäckerknecht antwortete: »Ja es träumt einem oft närrisch Ding, ich will mich meines Traums begeben und euch meinen Brückenschatz vermachen«; ging aber hin und hob den Schatz unter der Linde.


Grimm, Deutsche Sagen I, 291. – Ähnlich erzählt Thiele, Danm. Folkes. I, 257 von einem Mann aus Tanslet auf Alsen, der nach Flensburg geht, um einen Schatz zu finden. Einer, der ihm da begegnet, erzählt ihm, daß ihm geträumt habe, er werde in Tanslet einen finden. Der Mann eilt nach Hause und findet nun den Schatz. Vgl. Thiele I, 246. 356.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 221.
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