330. Mönöloke.

[224] Es hat kurz vor dem kaiserlichen Kriege sich allhier durchgehends im Lande begeben, daß ein Gespenst unter den Leuten ausgekommen, so daß, wenn einer stillschweigends reich geworden, man von ihm gesaget: »Es sieht ihm die Mönöloke aus dem Schubsack.« Es ist aber die Mönöloke gewesen eine Teufelspoppe, so ohn allen Zweifel die Besitzer dieser Poppe in des Teufels Namen verfertiget. Es ist diese Poppe gemacht gewesen von weißem Wachs und ist gekleidet gewesen in blauen Taft, und davon hat es einen Rock angehabt um die Lenden, auch ein schwarz Sammetwams am Leibe, die Beine aber und Füße sind nackt und bloß gewesen. Sie hat unter dasjenige, worinnen man die Hilfe verlanget, wohl müssen verwahret und reinlich gehalten werden.


Hieronymus Sauckes Hardeshornische Chronik S. 434.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 224.
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