353. Das Wachsbild.

[238] Ein Mann auf Amrum lag lange schwer krank und ihm konnte gar nicht geholfen werden. Da sah ein Müller, während jener noch krank lag, von seiner Mühle aus tagtäglich ein Weib in den Vordünen (un Dönk'am). Er verfolgte einst ihre Spur, grub und fand im Sande das wächserne Bild eines Männchens mit einer Stecknadel im Herzen. Er zog die Nadel aus, nahm das Bild mit nach Hause und verbrannte es. Darnach ward der Mann alsbald gesund. Aber nach seinem Tode, als seine Güter geteilt wurden, ging die Teilung ungerecht und er mußte wiedergehn.


Durch Herrn Dr. Clement. Grimm, Mythol. S. 1045.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 238.
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