405. Die Walnüsse.

[268] In einer Neujahrsnacht trat ein Engel zu dem Nachtwächter eines Dorfes bei St. Margarethen und führte ihn zu einer großen Kiste mit zwei Schiebladen. Beide waren voll von Walnüssen, und der Engel befahl dem Nachtwächter aus jeder einige zu nehmen. Der Nachtwächter nahm welche, aber da fand er, als er sie öffnete, daß die Nüsse aus der obern Lade alle taub waren, die aus der untern aber den schönsten Kern enthielten. Verwundert fragte er den Engel nach der Ursache und der Engel antwortete: »Bald kommt das Ende der Welt! Von außen sehen sich alle Menschen gleich, aber wenn der jüngste Tag da ist, werden alle Schalen zerbrochen und jedermann wird erkennen, warum der Richter die Nüsse in zwei Schiebladen gebracht.«


Mündlich. – Ähnliche Erzählungen häufig, in Lübek, Berlin etc.


Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 268.
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