53. Der Jüngling und der Waffenhändler

[90] Einst zu dem berühmten Waffenhändler

Kam ein Jüngling. Lehre mich gebrauchen,

Bat er, deine starke, schöne Kriegerwaffen,

Daß ich tapfer sie, mit Anstand führe,

Wenn zum Kampfe die Drommete ruft!

D'rauf der Alte, mit dem Kopfe schüttelnd:

Sieh', die Waffen stehn hier zum Verkaufe;

Schmieden lernt' ich sie, doch nimmer führen.


Anders ist's nicht mit den Theorien,

Von den Meistern fein und klug ersonnen.

Anzuwenden, praktisch zu bewähren,

Fehlt die Kraft den Meistern, und je blanker

Ihre Waffen glänzen, desto seltner

Taugen sie, wenn's gilt, im Waffentanze.

Quelle:
Friedrich Müller (Maler Müller): Gedichte. Jena 1873, S. 90-91.
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