C* M**s Unglück im Spiele.

[180] Mel.: Durch die Wälder etc.


Auf'n Saumarkt hint im Mohrnkopf27

Sah ich oft mit heitrem Sinn,

Wo ich konnt ein Spiel erschauen,

Saß ich auch gleich mittendrin.

Erst im Zwicken und Taroken.

Aber da ging's mir zu leicht;

Doch beim Häufeln28 – oft als Meyer29

Wurde mir mein Auge feucht.


Einstmal stand ein Kronenthaler,

Ich war Meyer; ach, welch' Schmerz!

Traute ihn nicht anzunehmen,

Ach, wie pochte mir das Herz:[181]

Man stieß mir mein Häufchen 'nüber,

Es war des Achters düstre Spur;

Doch das Häufchen, wo der Thaler,

Guter Gott – ein Siebner30 nur.


Und so lächelt mir kein Glücke;

Selbst Laubobern31 wenn ich thu,

Und es kann mein nächster Nachbar

Nur a wen'g, so gibt er'n zu.

Von n'em Durchmarsch nicht zu sprechen,

Ach! wie lang entbehrt' ich ihn;

Drum möcht mir mein Herz zerbrechen,

Weil ich gar so wenig g'winn.


27

In München.

28

Ein verderbliches Hazardspiel, ähnlich dem Pharo.

29

Meyer oder Banquier.

30

Achter ist ein schlechtes, Siebener ein noch schlechteres Blatt; folglich hatte der Achter gewonnen.

31

Ein Spiel, wobei der bezahlt, dem dieses Blatt heimfällt.

Quelle:
D. C. Müller: Gedichte, Aufsätze und Lieder im Geiste Marc. Sturms. Rorschach 1853, S. 180-182.
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