Des Reiters Vergnügen.
Satyre auf den so oft unglücklichen Reiter E* R*.

[164] Melodie nach: »Was gleicht wohl auf Erden dem Jäger-Vergnügen etc.« aus »der Freischütz« von Weber.


Was gleicht wohl auf Erden dem Reitervergnügen,

Oft abg'worfen z' werden ist herrliche Luft;

Es schüttelt die Därme und stärket den Magen,

Gibt Kräfte und Wärme der leidenden Brust.

Wenn alles bleibt stehen, die Reiter zu sehen,

Die Kunst, recht die Zügel zu führen verstehen;

Auf einmal ertönt es: Hilf Himmel! Was gibt es?

Im Munde des gaffenden Pöbels, so so:

Er liegt, er liegt, er liegt – er liegt – er liegt schon,

Er liegt schon, er liegt schon, liegt schon, liegt schon etc.

Liegt schon da, liegt schon da, liegt schon da im Dreck.


Rep. Er liegt etc.
[164]

Der Haber macht muthig, die Pferde verwegen,

Was nützt da des Reiters vollendete Kunst;

Er stehe im Bügel, so fest als er wolle,

Der Schluß seiner Schenkel ist Nebel und Dunst!

Es bäumt sich die Bestie und schüttelt die Mähne,

Den Reiter faßt Grausen – ihm klappern die Zähne!

Schon wankt er im Sattel – zum Hintern des Pferdes,

Im Munde des Volkes ertönt es so so:

Er liegt, er liegt, er liegt etc. (Rep. wie oben.)

Doch schreckt dies den Reiter nicht von dem Vergnügen,

Er setzt sich muthig bald wieder zu Pferd;

Ein paar blaue Flecken am Hintern zu kriegen,

Ist solch ein Vergnügen doch wahrlich wohl werth.

Er festigt die Steine, er stampfet die Erden,

Er möchte in München gern Pflasterer werden,

Drum macht er sein Kunstwerk so oft vor dem Volke,

Und dieses erstaunend ruft oft noch so so:

Er liegt etc. (Rep. wie oben.)


Quelle:
D. C. Müller: Gedichte, Aufsätze und Lieder im Geiste Marc. Sturms. Rorschach 1853, S. 164-165.
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