Ein Rosenblättchen zwischen zwei Lippen

[145] Ein junges Rosenblättchen,

Der Knospe kaum entwunden,

Will gar sich unterfangen,

Mit deines Mundes Röthe

Sich prahlend zu vergleichen.

Da kommen die Zephyre

Und blasen es herunter,

Und tragen es gerade

Auf deine Purpurlippen,

Wo es in Schimpf und Schande

Sich büßend muß verzehren.


Quelle:
Wilhelm Müller: Gedichte. Berlin 1906, S. 145-146.
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