Die Wetterfahne

[112] Der Wind spielt mit der Wetterfahne

Auf meines schönen Liebchens Haus.

Da dacht' ich schon in meinem Wahne,

Sie pfiff' den armen Flüchtling aus.


Er hätt' es ehr bemerken sollen,

Des Hauses aufgestecktes Schild,

So hätt' er nimmer suchen wollen

Im Haus ein treues Frauenbild.


Der Wind spielt drinnen mit den Herzen,

Wie auf dem Dach, nur nicht so laut.

Was fragen sie nach meinen Schmerzen?

Ihr Kind ist eine reiche Braut.

Quelle:
Wilhelm Müller: Gedichte. Berlin 1906, S. 112.
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