XXI
Der Edelstein

[395] Als ich gen Zürich ritt im Abendschein,

Da rief ich aus: »Du schmucker Edelstein!«


Bei Meister Zwingli lebte man nicht schlecht,

Er deckte mir den Tisch mit einem Hecht.
[395]

Den hab ich auf der Brücke dann verdaut,

Lustwandelnd nahes Schneegebirg geschaut –


Da sah ich einen unterm Volke gehn,

Von dessen Hute Geierfedern wehn.


Dem bog ich fluchend aus dem Wege schnell,

Denn Herzog Ulrich war's, der Mordgesell!


O blaue Flut, o freier Bergeshauch,

Gibst ein Asyl du dem Tyrannen auch?

Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 395-396.
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