LXI
Feldmann

[446] Land, Wasser, Himmel – rings dasselbe Grau!

Wer ahnte deine Anmut, Ufenau?


Im Schilfe schwadert eine Entenschar

Und kündet frühen Winter diesem Jahr.


Des Schaffners »Feldmann« stellt zur Jagd sich dort.

Noch eine Birsch, bei meinem Ritterwort!


Mir hangt ein ländlich Armbrust an der Wand ...

Hier ist's! Der Spanner fehlt, ich spann von Hand ...


Gehorche, Ding! Schon manches Seil gestrafft

Hat diese Faust ... Verdammt! Mir fehlt die Kraft!


Wie? eine Träne?... Nieder, täppisch Tier!

Der wackre Köter leckt die Wange mir.


Gelt, wer die Armbrust nicht mehr spannen kann,

In deinen Augen ist's ein armer Mann!


Die wilde Jagd des Lebens geht zu End...

Komm! Sehn wir, ob im Herd ein Feuer brennt.

Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 446.
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