LXX
Scheiden im Licht

[451] Verschärfte Schmerzen foltern mein Gebein,

Doch, soll ich sterben, muß es Morgen sein!


Doch, soll ich aus der Welt von hinnen gehn,

So muß ich erst erhellte Pfade sehn!


In meine Todesschauer sei gemischt

Der Frühe Schauer, der das All erfrischt!


Verstöhnen laß mich hier im Dunkel nicht,

Befreie deinen Kämpfer, starkes Licht!


Auf deinen goldnen Schwingen trägst du Heil,

Erlege mich mit deinem ersten Pfeil!
[451]

Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 451-452.
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