XXIV
Was die Glocken sagen

[399] Heut geht am See ein endlos Glockenspiel,

Mir scheint, die taufen und begraben viel.


Wann Menschenblut in neuen Adern kreist,

Erneuert sich der träge Menschengeist.


Das Glöcklein sagt, das dort so kläglich schallt:

Ein Päpstler steigt ins Grab vergilbt und alt.


Das Glöcklein sagt, das hier so lustig schellt:

Es kam ein kleiner Protestant zur Welt.

Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 399.
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