XVI. Brief.

Der Herrn v.F. an den Herrn von N.

[306] den 18 Dec.


Sie sind noch ziemlich ungedultig für einen Liebhaber nach der heutigen Welt. Wenn ich einige Tage ein tiefes Stillschweigen beobachtet und Ihren Auftrag, Sie bei Ihrer Liebe mit gutem Rathe zu unterstützen,[306] gleichsam vergessen habe, so dürfen Sie deswegen nicht glauben, daß ich diese Zeit über ganz und gar müßig gewesen bin: ich habe vielmehr für Sie sehr vieles gethan, und will Ihnen jetzo davon Rechenschaft ablegen. Mein Stillschweigen hat keine andere Absicht gehabt, als Ihre Gedult zu prüfen, und Sie hätten nur noch einige Tage aushalten sollen, so würden Sie Ihre Probe gut gemacht haben. Dem ungeachtet verdienen Sie vieles Lob, daß Sie über 14. Tage lang sich haben patientiren können, ohne einen Angriff auf Ihre Schöne zu thun, und ich werde Ihnen bald verstatten, einen neuen Versuch zu wagen. Das Fest scheinet hierzu keine unrechte Gelegenheit an die Hand zu geben, und ein Geschenk zum heilgen Christ dürfte Ihnen bei dem Fräulein gute Dienste leisten. Ich will mich hierüber hernach weitlauftiger erklären, und mich jetzo nur wegen meines Stillschweigens rechtfertigen, auch zugleich Ihnen einige neue Anmerkungen, die ich diese Zeit über gemacht habe, mittheilen, welche Ihnen bei Ihrem Vorhaben vermuthlich sehr nützlich seyn werden. Um nach dem jetzigen Geschmack ein vollkommener Liebhaber zu seyn, muß man im Anfang der Liebe einen Schüler des Pythagoras vorstellen, dieser Weltweise ließ seine Nachfolger[307] einige Jahr lang ein tiefes Stillschweigen beobachten, sie mußten ihren Lehrmeister nur bewundern, und das glauben, was er sagte, ohne ihm zu widersprechen. Heutiges Tages machen es die Anbether einer Schönen eben so, sie reden, wenn ihr Herz schon in der vollen Flamme stehet, noch nicht ein Wort von der Liebe, oder thun dieses doch weder mündlich noch schriftlich, sondern bedienen sich blos der Sprache der Augen, die ziemlich zweideutig ist, und so vielerlei Auslegungen verstattet, als die Gesetze des Justinians. Dieses Stillschweigen dauret so lange, bis sie der Gunst ihrer Gebieterin ganz gewiß versichert sind, alsdenn erklären sie sich etwas deutlicher, sie bedienen sich einer Sprache, die nicht aus Worten bestehet, die aber gleichwohl die deutlichste, nachdrücklichste und beliebteste Sprache ist, die gefunden wird, das sind die Geschenke. Ist die Schöne geneigt, den Antrag ihres Verehrers anzuhören, so nimmt sie solche an, sie macht ihm auch wohl ein Gegenkompliment mit einem kleinen Geschenke, zum Exempel für einen Diamantschmuck schenkt sie einen Blumenstrauß, der an ihren Busen halb verwelkt ist, für eine andere Galanterie, als Ohrengehänge, Dosen, Sonnenfächer, Lavendelfläschgen und dergl. giebt sie zur Wiedervergeltung ein Bandschleifgen,[308] ein Schminkpflästergen, oder eine andre Kleinigkeit, die aber doch jederzeit von dem Liebhaber höher als alle Schätze des Kaisers von Abyßinien müssen geschätzet werden. Nachdem man diese Sprache genug gebrauchet hat, so bedienet man sich erstlich der Zunge oder der Feder, man wiederholt das, was man schon zehnmal gesagt hat, und man erhält die Antwort, die man auch bereits schon einige mal erhalten hat. Sie stehen, wo ich mich nicht irre, noch in dem ersten Grade der Liebe, und ich halte noch nicht für rathsam, daß Sie Ihr Wort, das Sie schon einigemal zur Unzeit mündlich angebracht haben, so frühzeitig auf diese Art erneuern, sie würden sich davon nicht die geringste gute Folge zu versprechen haben. Ich erlaube Ihnen unterdessen, da Sie mit dem Munde noch eine Zeitlang das genaueste Stillschweigen beobachten, der Sprache der Augen sich mit Vortheil zu bedienen, und wenn dem Fräulein nicht gefällt, auf diese Art sich mit Ihnen zu besprechen, die Beredsamkeit der Geschenke anzuwenden. Obgleich das Fräulein sehr stoische Gesinnungen zu haben scheinet, so ist sie doch ein Frauenzimmer, und dieses macht mir Hoffnung, daß sie endlich hierdurch sich wird überwinden lassen. Sehen Sie, das sind die Regeln, welchen ich in einem Zeitraume[309] von mehr als vierzehn Tagen, die ich wie Achilles bei der Belagerung von Troja in einer völligen Unthätigkeit zugebracht zu haben scheine, ausstudiret habe. Es sind derselben wenig aber sie sind wichtig und für einen Liebhaber sicher, ich habe die ganze Geschichte des Herrn Grandisons mit diesen Regeln zusammen gehalten, und habe befunden, daß Herr Grandison in seiner Liebe bei allen Mädchens glücklich gewesen ist, weil er sie aufs genaueste beobachtete, daß es hingegen den andern Anbetern des Fräuleins Byron nicht geglückt hat, weil sie solche übertreten oder verachtet haben. Was fehlte dem tapfern Greeville, daß ihn Henriette nicht glücklich machte? Nichts anders, als daß er einen Sprung that in der Liebe, er hatte nicht schweigen gelernet, er sagte jedermann, daß er sie liebte, und gab ihr dieses selbst mündlich zu verstehen, da er noch kaum die Augen durfte reden lassen. Der weinende Herr Orene war schon etwas glücklicher, das Fräulein schenkte diesem Liebhaber schon ihr Mitleiden, und dieses ist der erste Schritt zur Erhörung eines Liebhabers. Er wußte zu schweigen wie ein Pythagoräer, aber weil er seine Augen, die immer voll Thränen stunden, und von dem Salze derselben wund waren, nicht wohl brauchen konnte, um durch diese den[310] ersten Liebesantrag thun zu lassen, so mußte er unverrichteter Sache wieder abziehen. Sir Hargrave war gewiß ein Mann, dem die Mädchen nicht lange Widerstand leisten konnten; allein er machte es zu arg, er führte die Sprache des Mundes und der Augen zugleich, er redete auch dann und wann andere Sprachen, die nur in Häusern gebraucht werden, die in keinem guten Rufe stehen; mit einem Worte, Augen, Mund und Hände waren an ihm redend, und dieses verdarb sein Spiel. Er wollte wie Cäsar auf einmal kommen, sehen und überwinden, und dieses gehet nicht bey allen Schönen an. Mit einem Worte, alle Liebhaber von Henrietten übertraten diese Regeln, Herr Grandison, der bei der Kunst zu lieben ein glückliches Genie hatte, und bei allen seinen Unternehmungen regelhaft verfuhr, hatte auch davon einen guten Fortgang zu erwarten. Er hatte sich vorgenommen, der Clementine einen Liebesantrag zu thun, und erklärete ihr den Milton, durch dieses Mittel, da er ihr erzählte, wie die ersten Eltern das Paradies verlohren hatten, bekam er Gelegenheit, das Paradies zu erobern, oder durch den angenehmen Umgang mit diesem vortrefflichen jungen Frauenzimmer sich in ihr Herz einzuschleichen. Er sagte ihr kein Wort von seiner Liebe, aber er[311] schielte dann und wann über das Buch weg, und ließ seine Augen den ihrigen begegnen, sie lernten einander verstehen, und Herr Grandison erklärte ihr zweierlei auf einmal, den Milton und seine Liebe. Er hatte schon ein gewonnen Spiel in Händen, da er seinen Autor weglegte, und ihr mündlich und schriftlich gestund, daß er sie liebte. Mit der Henriette Byron verfuhr er nicht anders, Sie haben dieses in einem ihrer Briefe selbst angemerket, daß er in seiner Liebe sehr langsame und bedenkliche Schritte gethan, und den schwindsüchtigen Anfall der Fräulein Byron keiner andern Ursache beigemessen, als weil Sir Carl nicht so geschwind, als sie es gewünschet, Hochzeit gehalten hätte, daraus sehen Sie selbst, wie genau er die Regeln, die ich Ihnen mittheile, befolget hat. Ich bin durch meine eigne Erfahrung von der Richtigkeit derselben vollkommen überzeugt worden, ich habe sie erfüllet, ohne daß ich sie damals noch kannte. Ich entdeckte meiner Frau alle meine Gesinnungen, ohne ein Wort mit ihr davon zu reden; wenn wir vom Wetter sprachen, so betheuerte ihr der Accent der Worte, und die Art, mit welchen ich sie vorbrachte, durch tausend Eidschwüre, daß ich sie liebte, und wenn sie in meiner Gegenwart eine Nadel abstrickte, so war jede Schmasche beredt:[312] ich sahe aus der geschwindern oder langsamern Bewegung ihrer Finger, wie ihr mein Antrag gefiel. Da ich genugsame Gründe vor mir hatte, ihre Minen für mich günstig zu erklären, so wendete ich die andere Art der Beredsamkeit bei ihr an, um sie vollkommen zu über winden, ich wagte es, ihr verschiedene kleine Geschenke zu machen, und da sie diese nicht ausschlug, ließ ich sie immer höher steigen, bis ich ihr einen Ring an den Finger practicirte, der mir so hoch zu stehen kam, daß ich in der Messe damals meine Zeche im Gasthofe schuldig bleiben mußte. Sie beschenkte mich davor mit einem vierblättrichten Kleeblat, das sie eben im Garten gefunden hatte. Da ich dieses erhielt, zweifelte ich nicht mehr an meinem Glücke, ich schickte, wie Sie wissen, meinen Abgeordneten ab, um das Fräulein zu werben, und war des guten Ausganges meiner Sache so gewiß, daß ich diesfalls allezeit tausend Thaler gegen einen Groschen hätte setzen wollen.

Nun sind Sie hoffentlich überzeugt, daß ich meine Zeit nicht müßig zugebracht, sondern mich vielmehr zu ihrem Vortheile beschäftiget habe. Nach vielem Kopfbrechen ist es mir endlich gelungen, diese Regeln, die ich Ihnen hier mittheile, zu erfinden. Ich billige Ihr Vorhaben, dem Fräulein etwas zum heilgen[313] Christ beschehren zu lassen: nehmem Sie sich aber wohl in acht, ihr eine Korb Portechaise zu verehren, Sie dürften vielleicht der erste seyn, der die Ehre hätte, darinne getragen zu werden. Alle Korbmacherarbeit ist den Liebenden fatal, und wird von ihnen eben sowohl für ein böses Anzeichen gehalten, als die unglücklichen Vögel bey den Römern, wenn sie zu Felde zogen. Ich war bei meiner Liebe so abergläubisch, daß wenn mir jemand mit einem Korbe begegnete, wenn ich ihr aufwarten wollte, so kehrte ich stehendes Fußes wieder um, und versparte meinen Besuch bis auf eine glücklichere Zeit. Sie wissen, daß der Unglaube eher mein Fehler ist, als der Aberglaube. Wenn Sie mir ehemals von Ihren Feldzügen eine Erzehlung machten, so erregte ich Ihnen so viele Zweifel, daß Sie oftmals eben so ungewiß waren, als ich, ob sich das wirklich zugetragen hätte, was Sie erzählten. Man giebt mir also mit Recht den Namen des Ungläubigen, aber bei der Liebe und beim Spiel verdiene ich ihn nicht, ich bin in beiden sehr abergläubisch. Der Pabst Sixt der fünfte, ob er gleich Pabst war, hatte doch den Aberglauben, alle glückliche Begebenheiten seines Lebens ereigneten sich an einer Mittwoche, und ich habe angemerkt, daß mir das Glück[314] im Spiel zwar alle Tage hold ist, aber nicht alle Stunden. Die Mitternachtsstunde ist mir für den übrigen 23. Stunden des Tages besonders günstig, wenn ich das Spiel so weit dehnen kann, so bin ich Meister, und alsdenn gehe ich ohne Gewinst nicht von der Stelle. Aus dieser Ursache spiele ich niemals am Tage, sondern jederzeit des Abends nach der Mahlzeit. Behalten Sie dieses Geheimniß ja bei sich, wenn meine Spieler dahinter kämen, würden Sie niemals meine Glücksstunde wieder abwarten wollen. Sie sehen hieraus, daß ich in gewissen Fällen sehr abergläubisch bin, und mein Aberglaube ist dran Schuld, daß ich Ihnen widerrathe, dem Fräulein von W. eine Korb Portechaise zu schenken, ich zittere schon wegen dieses Einfalls für Sie, und nehme solchen für ominös an. Ich will Ihnen aber einen andern Vorschlag thun, weil Sie wegen der jetzigen schweren Zeit, wie Sie sagen, keinen großen Aufwand machen wollen, und Ihre Geschenke, die gleichwohl in die Augen fallen sollen, gern mit wenig Kosten bestreiten, so nehmen Sie in der Holländischen Lotterie einige Loose und schenken solche dem Fräulein, Sie können für 100 thl. fünfe bekommen, sie kann sich aber auch mit einem begnügen, wenn Sie sehr sparsam seyn[315] wollen. Gewinnt das Loos, so ist es beinahe so gut, als wenn Sie ihr eine Summe, die dem Gewinnste gleich ist, geschenket hätten; verlieret es, so haben Sie weiter nichts als eine Hand voll Geld verlohren. Mich dünkt, dieser Rath ist nicht zu verwerfen. Wollen Sie aber das gewisse fürs ungewisse nehmen, so kaufen Sie ihr eine Galanterie, und bezaubern Sie die Schöne zur Vergeltung wieder, die Sie bezaubert hat, wenn Sie sich einer goldnen Uhr oder einer Sache von gleichem Werth hierzu bedienen, so ist dieses kräftiger als alle verliebte Blicke, die vor sich eben so wenig Kraft haben, als die Stäubgen, womit die Sonne spielt, die aber alle zu abgedrückten Pfeilen werden, welche das Herz eines Frauenzimmers durchdringen, wenn Ihnen ein ansehnliches Geschenke Gewicht und Nachdruck ertheilet.

Ich denke, daß ich Sie nun in Ansehung Ihrer Liebe befriediget habe, ich will Ihnen nur noch ein Wort von Ihrem Pfarrer sagen. So wenig dieser ehrwürdige Mann zu dem Innhalt meines Briefes sich zu schicken scheinet, so muß ich ihn doch eine Stelle in solchem einräumen. Ich bedaure ihn aufrichtig, daß er Ihre Gunst verlohren hat, ich weiß, daß dadurch seiner Küche mancher Braten entgehet;[316] allein ich glaube, daß man ihn verleumdet hat, und getraue mir, ihn ganz und gar von dem Verbrechen freizusprechen, das man ihm beimißt. Wer wollte diesem Ehrenmann eine solche Bosheit zutrauen, daß er das Bild einer Ihrer Ahnen sollte verunstaltet haben, den er nie gekannt hat, und der ihn folglich nie beleidiget hat? Sollte er mit Ihnen nicht allerdings zufrieden seyn, so muß man dieses seiner Schwachheit und seiner geringen Kenntniß der großen Welt zu gute halten. Sie bleiben doch Kirchpatron, wenn er Sie auch manchmal auf eine verblümte Art öffentlich tadelt, oder nach der Sprache des gemeinen Mannes von der Kanzel wirft, ich muß mir dieses sowohl als Sie gefallen lassen, und befinde mich auf einen solchen Fall allezeit sehr wohl. Ich kann mir nicht einbilden, daß er seinen Amtseifer gegen Sie an Ihren Vorfahren ausüben sollte; zudem scheinet sein Fuß nicht mehr rüstig genug, gegen eine steinerne Bildsäule dergestalt zu wüten, daß sie davon merklich könnte beschädiget werden, wenn er sich auch Hufeisen hätte auflegen lassen. Ich habe meine besondern Gedanken über diese Sache, Herr Lampert ist zur Intrigue gemacht, wer weiß, ob er das nicht selbst gethan hat, was er dem Herrn Wendelin aufbürdet.[317] Diese Vermuthung ist nicht unwahrscheinlich, er ist in seiner Liebe bei der Jungfer Wendelin unglücklich gewesen, den größten Philosophen verläst seine Philosophie, wenn er ein unglücklicher Liebhaber wird, er denkt auf Rache, wenn er auch übrigens so zahm ist wie ein Lamm. Das Schwerd meines Gerichtshalters hält das seinige in der Scheide, daß er sich öffentlich weder an ihn, noch an seine Braut wagen darf; er ist also vermuthlich darauf bedacht gewesen, auf eine verborgene Art sich zu rächen und dem Pfarrer eine Grube zu graben. Vielleicht hat er sich einmal in die Küche schließen lassen, und das Monument selbst beschädiget, welches er nun auf die Rechnung des Pfarrers schreibt. Glauben Sie nur, Herr Wendelin ist ein ehrlicher Mann, der für Leid in die Grube fahren würde, wenn er die boshafte Beschuldigung wüßte. Lassen Sie sich, wenn Sie meinem Rathe folgen wollen, gegen ihn nichts merken und übergehen sie die ganze Sache, die ohnedem eine Kleinigkeit ist, mit Stillschweigen. So gern ich wünschte, Ihr Verlangen zu erfüllen, und meinen Gerichtshalter zu überreden, seiner Rechte auf Hannchen, die bereits seine Braut ist, zum Vortheil des Herrn Lamperts sich zu begeben; so wenig bin ich im Stande, dieses[318] ins Werk zu richten. Mein Gerichtshalter will eher das Leben verlieren, als seine Braut. Er ist, wie Sie wissen, ein Mann, der Herzhaftigkeit besitzt und ein gewaltiger Disputator, daß ihr Herr Lampert gewiß gegen ihn den kürzern ziehen würde, wenn er sich mündlich oder schriftlich, auf den Hieb oder Schuß mit ihm einlassen wollte. Ueber dieses glaube ich, daß mein Gerichtshalter dieses artige Mädchen wohl verdient; er hat alle Regeln eines Liebhabers, der in seinem Vorhaben glücklich seyn will, aufs genaueste beobachtet. Er hat zu rechter Zeit geschwiegen, und zu rechter Zeit seine Beredsamkeit angewendet; und das ist es alles, was man von einem rechtschaffenen Verehrer eines Frauenzimmers verlangt. Sein Mitbuhler, der diese Regeln übertreten hat, muß sich sein unglückliches Schicksal selbst zuschreiben, und ich hätte ihm dieses prophezeien wollen. Gedult und ein wenig philosophische Gelassenheit, die schon so viele unglückliche Liebhaber beruhiget und sie von den gefährlichsten Gedanken abgehalten haben, sich selbst zu ermorden, sind die einzigen Hülfsmittel, zu welchen er seine Zuflucht nehmen kann, um sein Unglück sich erträglich zu machen. Ich[319] habe Ihnen nun alles gesagt, was ich mir vorgenommen hatte, Ihnen zu sagen, es ist mir dahero nichts mehr übrig, als Sie zu versichern, daß ich mit vieler Hochachtung bin


Dero

gehorsamster Diener

v.F.

Quelle:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Erster bis dritter Theil, Band3, Eisenach 1762.
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