11.

[21] Ihr schwartzen Augen ihr, und du auch schwartzes Haar,

Der frischen Flavien, die vor mein Hertze war,

Auff die ich pflag zu richten,

Mehr als ein Weiser soll,

Mein Schreiben, Thun und Tichten,

Gehabt euch jetzund wol.


Nicht gerne sprech' ich so, ruff' auch zu Zeugen an

Dich, Venus, und dein Kind, daß ich gewiß hieran

Die minste Schuldt nicht trage,

Ja alles Kummers voll

Mich stündlich kränck' und plage,

Daß ich sie lassen soll.


Ihr Parcen, die Ihr uns das Thun deß Lebens spinnt,

Gebt mir und ihr das, was ich ihr und sie mir gönnt,

Weil ich's ja soll erfüllen,

Soll zähmen meinen Fuß,

Und wieder Lust und Willen

Auch nachmals sagen muß:
[21]

Ihr schwartzen Augen ihr, und du auch schwartzes Haar,

Der frischen Flavien, die vor mein Hertze war,

Auff die ich pflag zu richten,

Mehr als ein Weiser soll,

Mein Schreiben, Thun und Tichten,

Gehabt euch jetzund wol.

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 21-22.
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