3.

[16] Jetzund kömpt die Nacht herbey,

Vieh und Menschen werden frey,

Die gewünschte Ruhe geht an;

Meine Sorge kömpt heran.


Schöne gläntzt der Mondenschein

Und die gülden Sternelein;

Froh ist alles weit und breit,

Ich nur bin in Traurigkeit.


Zweene mangeln überall

An der schönen Sternen Zahl;

Diese Sternen, die ich mein',

Ist der Liebsten Augenschein.


Nach dem Monden frag' ich nicht,

Tunckel ist der Sternen Liecht,

Weil sich von mir weggewendt

Asteris, mein Firmament.


Wann sich aber neigt zu mir

Dieser meiner Sonnen Ziehr,

Acht' ich es das beste seyn,

Daß kein Stern noch Monde schein.

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 16-17.
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