1.
An die Kämpfer der Vendée

[138] Allmächtig lebt und webt der Geist,

Deß Hauch, ein göttlich Offenbaren,

Durch Schmerzen, Kämpfe und Gefahren

Die Menschheit vorwärts schreiten heißt,

Gleichviel, auf welchem Schreckenspfad

Sie ihrem lichten Ziele naht!

Daß ihr mit ihm im Widerstreit,

Der immer triumphieren muß,

Das war der ernste Schicksalsschluß,

Der euch dem Untergang geweiht.

Doch, wenn auch so verfehltem Streben

Der unheilvolle Sieg nicht blieb,

Wert im Gesange fortzuleben

Ist die Begeist'rung, die euch trieb!

Erliegend truget euer Teil

Ihr bei zum allgemeinen Heil!

Denn: will ein ewiges Gebot,

Daß rastlos sich die Welt erneue,

Das Beispiel heldenmüt'ger Treue

Thut ihr, fürwahr! nicht minder not!

Quelle:
Betty Paoli: Gedichte. Auswahl und Nachlaß, Stuttgart 1895, S. 138.
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