Die Liebe, an Gefahren reich.

[99] Die Liebe, an Gefahren reich,

Ist einer finstern Grube gleich:

Wer da hineinfällt, – weg ist er,

Er sieht nicht mehr und hört nicht mehr.


Des Vaters Herde hüt' ich heut,

Doch acht' ich nicht auf ihr Geläut',

Und daß sie in die Saaten geht,

Das merk' ich, armer Narr, zu spät.


Wie sorglich packte Mütterlein

Mir allerhand zum Essen ein –

Ich hab's verloren, weiß nicht wie,

Doch auch den Hunger spür' ich nie.


O Vater, Mutter, seid belehrt:

Ich mach' ja alles ganz verkehrt,

O, laßt mich lieber ganz in Ruh' –

Weiß ich doch nimmer, was ich tu'!

Quelle:
Petöfi, Alexander: Poetische Werke in sechs Bänden. Bd. 3, Wien, Leipzig 1910, S. 99.
Lizenz:
Kategorien: