Heiter strömt es nach dem Wald ...

[77] Heiter strömt es nach dem grünen Wald,

Untergehen wird die Sonne bald,

Und schon sieht man ihre letzten Strahlen

Rote Rosen in die Wipfel malen.


Goldnes Leuchten durch die Zweige bricht,

Doch die Menge achtet dessen nicht,

Horch, da girren Tauben just und kosen,

Das ist lustiger, als jene Rosen.


Ach, des Waldes grüne Herrlichkeit,

Seine würz'ge Pracht auch mich erfreut,

Gern seh' ich der Abendsonne Strahlen

Wilde Rosen in das Laubwerk malen.


Girrten nur die Tauben nicht so sehr!

Leiden macht's mich immer gar so schwer:

Seh' ich, wie so glücklich sie gemeinsam,

Muß ich weinen, daß ich gar so einsam!

Quelle:
Petöfi, Alexander: Poetische Werke in sechs Bänden. Bd. 3, Wien, Leipzig 1910, S. 77-78.
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