Der Fischer und der Delphin

[133] Ein Fischer fuhr an einen Felsen an.

Auf einmal barst sein kleiner Kahn

Und splitterte, wie sprödes Glas, in Stücken.

Er war dem bängsten Tode nah,

Als ihn ein frommer Delphin sah;

Er schwamm herbey, er lud ihn auf den Rücken

Und trug ihn glücklich an den Strand.

Schnell zog der Fischer ihn ans Land

Und sprach mit gnadenreichen Blicken;

Dein Schicksal ist in meiner Hand;

Doch zum Beweis, daß auch wir Menschen edel denken,

So will ich dir das Leben schenken.

Quelle:
Gottlieb Konrad Pfeffel: Poetische Versuche, Erster bis Dritter Theil, Band 1, Tübingen 1802, S. 133-134.
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