26.

[218] Den Geruch berauscht der Flieder,

Und Jasmine duften wieder;

Und der Ost, der kecke Freier,

Löst den Knospen ihre Mieder:

Du allein verhüllst dich ewig,

Schlägst vor mir die Augen nieder!

Bliese doch ein Wind und legte

Das Gewand an deine Glieder!

Nähm er meiner Seufzer einen

Auf sein rauschendes Gefieder!

O belohne deinen Sklaven,

Der so treu dir ist und bieder!

Doch du sprichst: Beglück ich jenen,

So verstummen seine Lieder!


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 218.
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