33.

[220] Hab ich doch Verlust in Allem, was ich je gewann, ertragen;

Aber Glaubet mir, das Leben läßt sich dann und wann ertragen!

Zwar des Leidens ganze Bürde riß mich oft schon halb zu Boden,

Doch ich hab es immer wieder, wenn ich mich besann, ertragen:

Mir geziemt der volle Becher, mir der volle Klang der Lauten,

Denn den vollen Schmerz des Lebens hab ich als ein Mann ertragen!

Doch nun fühl ich, wie beflügelt, bis zum Himmel mich gehoben,

Denn es lehrte mich das Leben, daß man Alles kann ertragen!

Und es öffnet gegen Alle sich das Herz in reiner Liebe,

Und ich will so gern mit Allen dieses Lebens Bann ertragen:

Schließt den Kreis und leert die Flaschen, diese Sommernächte feiernd,

Schlimmre Zeiten werden kommen, die wir auch sodann ertragen.

Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 220-221.
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