32. Aus einem Chor des Sophokles

[485] Nicht gezeugt sein, wäre das beste Schicksal,

Oder doch früh sterben in zarter Kindheit:

Wächst zum Jüngling einer empor, verfolgt ihn

Üppige Torheit,


Während Mißgunst, Streit und Gefahr und Haß ihm

Quälend nahn; reift vollends hinan zum Greis er,

Jede Schmach muß dulden er dann, vereinzelt

Stehend und kraftlos.


Stets umdroht uns Flutengedräng und schleudert

Hart an steilabfallenden Klippenstrand uns,

Mag der Süd nun peitschen die Woge, mag sie

Schwellen der Nordsturm.

Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 485.
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