9.

[464] Lange begehrten wir, ruhig allein zu sein,

Lange begehrten wir's, hätten erreicht es heut,

Aber es teilt mit uns diese Genossenschaft

Wein und Jugend, ein feurig Paar.


Süße Melancholie mäßigt den Liebesbrand,

Züchtiger Rose Gleich mitten im Nelkenstrauß,

Lächeln verrät das Maß inniger Zärtlichkeit,

Küsse fallen, wie Honigtau.


Brennende Seufzer stets? Sage, warum? Warum

Brennende Blicke? Sind's Boten vielleicht des Glücks?

Aber du schweigst? O komm, scheuche den dreisten Mond.

Schleuß den Laden, geliebtes Herz!

Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 464.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1834)
Gedichte
Gedichte. Auswahl.
Wer wusste je das Leben?: Ausgewählte Gedichte
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)
Gedichte: Ausgabe 1834