29.

[61] Wie einer, der im Traume liegt,

Versank ich still und laß,

Mir war's, als hätt ich obgesiegt,

Bezwungen Lieb und Haß.


Doch fühl ich, daß zu jeder Frist

Das Herz sich quält und bangt,

Und daß es nur gebrochen ist,

Anstatt zur Ruh gelangt!


Du hast zerstückt mit Unbedacht

Den Spiegel dir, o Tor!

Nun blickt der Schmerz verhundertfacht,

Vertausendfacht hervor.


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 61-62.
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