20.

[378] Wie lieblich ist's, wenn sich der Tag verkühlet,

Hinaus zu sehn, wo Schiff und Gondel schweben,

Wenn die Lagune, ruhig, spiegeleben,

In sich verfließt, Venedig sanft umspület!
[378]

Ins Innre wieder dann gezogen fühlet

Das Auge sich, wo nach den Wolken streben

Palast und Kirche, wo ein lautes Leben

Auf allen Stufen des Rialto wühlet.


Ein frohes Völkchen lieber Müßiggänger,

Es schwärmt umher, es läßt durch nichts sich stören,

Und stört auch niemals einen Grillenfänger.


Des Abends sammelt sich's zu ganzen Chören,

Denn auf dem Markusplatze will's den Sänger

Und den Erzähler auf der Riva hören.


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 378-379.
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